Wehrmacht

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Wie entstand Bakelit, der erste vollsynthetische Kunststoff,

aus dem auch diese Seifendose besteht?

Als Bakelit wurde der erste vollsynthetische, industriell produzierte Kunststoff bekannt, der 1905 vom belgischen Chemiker Leo Hendrik Baekeland entwickelt und nach ihm benannt wurde.


Leo Hendrik Baekeland gilt als einer der Begründer der Kunststoff-Chemie. Er wurde 1863 in Gent geboren und studierte Chemie an der Universität Gent. Eine seiner ersten Erfindungen war das "Velox-Papier", ein sehr lichtempfindliches Fotopapier, das er in den USA und in Belgien. 1906 verkaufte Baekeland allerdings seine Fabriken samt den Patenten an die Firma Kodak. Finanziell abgesichert konnte er sich somit wieder ausschließlich seiner Forschung widmen.


Den Kunststoff entwickelte er nach einiger Forschung auf Basis von Phenol und Formaldehyd. Er entdeckte, dass diese Stoffe in einer exothermen Reaktion zu einem Kunstharz polymerisierten. Nach dem Entfernen des entstehenden Wassers lässt sich die noch weiche warme Masse (Pressmasse) in Formen pressen und durch Wärme und Druck härten. Für das entsprechende Verfahren wurde 1907 ein Patent erteilt. Nach dem Abkühlen und der Aushärtung des Kunststoffes ist dieser widerstandsfähig gegen mechanische Einwirkungen, Hitze und Säuren. Es lässt sich auch durch Erwärmen nicht wieder verformen. In den Pressmassen enthalten sind  oft Stoffe wie Holzmehl, Gesteinsmehl oder Textilfasern, wodurch eine farbliche Marmorierung entstehen kann.


Im Mai 1910 gründete Baekeland zusammen mit den RÜTGERS-Werken die Bakelite GmbH in Erkner bei Berlin. Phenol fiel zu dieser Zeit noch in großen Mengen als Abfallprodukt der Steinkohlendestillation an, und Baekeland begann, Bakelit in großen Mengen zu produzieren.


"Stell Dir vor, es war Krieg"

Befremdlich, wenn wir zwischen Partymüll und Snackverpackungen plötzlich Dinge entdecken, deren Geschichte eine ganz andere ist. Diese orange Flasche beinhaltete Hautentgiftungssalbe und gehörte zur Ausstattung eines Soldaten der Wehrmacht im zweiten Weltkrieg. Sie sollte seine Haut vor der ätzenden Wirkung von Giftgas schützen.


Auch dieser Deckel einer Seifendose war damals Teil der Wehrmachtsausrüstung. Die Dose aus Bakelit hatte ihren Platz in der Koppeltasche der Sanitäter.


Fundstücke

Die orangene Flasche tauchte bei einem unserer Aufräumaktionen in Düsseldorf-Heerdt am Rheinufer auf. Das Produktionsjahr  1943 sowie der Inhalt "Hautentgiftungssalbe" sind in den Boden eingeprägt. Den Deckel der Seifendose haben wir am Rheinufer in Lörick fast übersehen. Er lag direkt am Wasser im Sand mit der Innenseite nach oben gewendet, so dass erst beim Umdrehen der sehr gut erhaltene Schriftzug "Seife" sichtbar wurde, Auch dieser war Teil der Wehrmachtsausrüstung im zweiten Weltkrieg und wurde vor 1945 hergestellt. Die Dose beinhaltete einst die medizinische Seife der Sanitäter.

Der Spielzeug-Wehrmachtssoldat ist ein Fundstück vom Rheinufer in Neuss aus der Nähe der Ölgangsinsel. Ihr Alter und ihre Herkunft sind leider unbekannt

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